Tourenwoche Zillertaleralpen 18.7.-23.7.2021

Teilnehmer: Aegler Susanne, Jaggi Rita, Müller Gabi, Jordi Sile und Pesche, Stalder Chlöisu (TL)

Es sollte die Tourenwoche der Überraschungen werden. Unterlagen zu den jeweiligen Touren waren laut Chlöisu schwierig zu kriegen. Darum stand die Tourenwoche unter dem Motto , flexibel sein, dies auch wegen den Corona Bestimmungen.

Sonntag 18.7.

Der erste Test stand uns bereits auf der Hinfahrt bevor. Die Strasse welche uns zum Ausgangspunkt Schlegeisspeicher See führte, war wegen dem Unwetter gesperrt. So hiess es zusätzlich 90 Min. laufen. Zum Glück hatten wir uns in Mayerhofen noch gestärkt.

Bei leichtem Regen starteten wir den Hüttenanstieg und pudelnass kamen wir gegen 18.00 Uhr im Furtschagelhaus an. Da hiess es zuerst einmal Kleider und Schuhe trocknen.

Montag 19.7.

Judihui, wir sahen Berge und Sonne. So war es ein Leichtes aufzustehen. Auf einem Weg über Bäche und Geröll gelangten wir zum Schlegeiskees wo wir anseilten und zur Schlegeisscharte aufstiegen.

Nun hiess es ein erstes Mal klettern. Über den Ostgrat gelangten wir zum Hohen Weisszint.

Dort trafen wir erstmals andere Leute. Einer davon berichtete voller Stolz von seiner fünfer Triologie mit vier Gipfeln… – einer Bergtour in der Schweiz… Irgendetwas konnte da nicht stimmen … Schmunzelnd und lachend traten wir den Abstieg auf die italienische Seite zur Edeltrauthütte an.

Herzlich wurden wir in diesem „Berghotel“ empfangen. Am Abend kamen noch versteckte Gesangs Talente zum Vorschein. „Du endschuldige ich kenn dich bist du nicht die Kleine …“ von Peter Cornelius begleitete Rita und mich die ganze Woche. Die Zuhörer waren nicht immer glücklich darüber.

Dienstag 20.7.

Die erste Stunde konnten wir auf dem schönen Höhenweg Richtung Chemnitzer Hütte laufen. Aber nein, wir gingen nicht direkt zur Hütte.

Chlöisu schwenkte zum Nöfesferner ab und wir gelangten in leichter Kletterei und zuletzt auf einem Schneegrat auf den Möselekopf. Hier verpflegten wir uns an der Sonne. Wir sahen bereits den Gipfel des Grossen Möselers. Laut Chlöisu sollten wir den in einer Stunde erreichen.

Aber dies entpuppte sich als Fehlanzeige. Der Grat war schwieriger als erwartet, immer wieder kamen Türme zum Vorschein, die überklettert werden mussten. Wir gaben nicht auf und standen am Schluss glücklich auf dem Gipfel des Grossen Möselers.

Über Schneefelder ging es schnell runter. Unterwegs deponierten wir Steigeisen, Pickel, Anseilgurt, Seile, etc. und konnten so mit leichtem Rucksack zur Hütte runter laufen.

Wir hatten nur noch ein Ziel: Durst löschen! Chlöisu wurde abrupt in seiner Konversation mit dem Hüttenwart unterbrochen. Erste Priorität hatten nun die Skiwasser und nicht die Route für den morgigen Tag.

Ich war die einzige, welche dem Hüttenwart gehorchte und eine Stunde vor dem Nachtessen nicht noch einen Kuchen oder ein Speckbrot ass !

Kugelrund aber glücklich über den schönen Tag begaben wir uns schon bald ins Bett. Schliesslich wartet am Mittwoch der Highlight Tag. Chlöisu konnte sich auch noch in aller Ruhe endlich einmal mit einem Bergsteiger unterhalten und wichtige Infos für die Tour einholen.

Mittwoch 21.7.

Um 5.00 Uhr verliessen wir die Hütte und machten uns auf den Weg zu unserem Materialdepot. Es tat gut mit leichtem Rucksack die ersten 800 hm zu bewältigen.

Am Seil gingen wir zur Scharte des Turnerkamp-Südgrates. Die „rassige und alpine Kletterei“ welche uns im Programm angekündigt wurde, hatte allerhand zu bieten. Zwischendurch wurde gezogen, geschrien, geflucht … Was auch immer Chlöisu einhängte (Seil, Express, Karabiner) wurde mit Freude genutzt. Pesche entpuppte sich auch an diesem Grat als ein super Seilführer.

Nach sechs Stunden standen wir dann doch alle auf dem Gipfel des Turnerkamps.

Wir wurden bereits am Morgen informiert, dass heute nicht der Tag der langen Pausen sei. Deshalb viel auch die Gipfelrast kurz aus.

Es dauerte also nicht lange und Sile und ich wurden zusammen abgeseilt. Unsere Aufgabe war, die Stände zu finden. Zum Teil robbend fanden wir diese zum Glück auch. Zum Schluss ging es in den Bergschrund hinein. Wir zweifelten ob das Seil reicht bis wir festen Boden unter den Füssen haben. Und oben dachte Pesche, „hoffentlich sind sie bald unten“. Zum Glück klappte alles bestens und wir standen am Schluss alle im Schnee.

Unsere Tour war aber noch lange nicht zu Ende. Von der Rossruggscharte hinunter auf den Hornkees hiess es ein fünftes und sechstes Mal abseilen. Anschliessend stiegen wir über den Gletscher weiter ab. Die Spalten des Gletschers waren zum Glück gut eingeschneit. So kamen wir schnell vorwärts.

Als wir das Gröll erreichten hiess es von Chlöisu: „Alles muss weg“. Dafür wurde der Rucksack wieder schwerer. Für den restlichen Abstieg zur Berliner Hütte hatte es zwar einen Weg, doch der war so überwachsen und zum Teil steil, dass wir es nicht einfach rollenlassen konnten. Wir mussten uns also bis am Schluss konzentrieren.

Müde aber glücklich kamen wir nach 13 Stunden in der Berliner Hütte an. Hier befanden wir uns wieder in Österreich. Heute mussten wir sogar Nachschlag beim Nachtessen verlangen. Wir hatten schliesslich keine Zeit für Kaffee und Kuchen.

Donnerstag 22.7.

Heute durften wir sozusagen ausschlafen. Für einmal machten wir uns nicht alleine auf den Weg. Viele Wanderer waren ebenfalls unterwegs.

Nach dem Schwarzsee aber spätestens am Eissee waren wir wieder praktisch alleine. Zsigmondy-Spitze, das Zillertaler Matterhorn, hiess unser heutiger Gipfel. Nach der gestrigen Kletterei war es heute richtig Plaisier klettern. Wir waren so schnell oben, dass wir unsere Sandwiches schon vor dem Mittag essen konnten.

Etwas später kamen doch noch zwei weitere Personen. Zum Glück, so hatten wir, wieder unten am Einstieg angekommen, etwas zu beobachten. Wir machten es uns gemütlich und schauten, auf Wunsch von Pesche, den Beiden beim Packen zu.

Im Abstieg lud der Schwarzsee eigentlich zum Baden ein. Aber es wollte mich niemand begleiten. Dies war jedoch unser Glück. Mit dem ersten Donnergrollen und den ersten Regentropfen erreichten wir die Hütte.

Heute hatten wir sogar einmal Zeit, in aller Ruhe und nicht zu spät, einen Kaiserschmarren zu geniessen. Und dabei konnten wir gemütlich die vielen anderen Gäste beobachten…

Unsere zwei Männer hatten, fast wie in der Muppet Show, alles im Griff. Sie sassen hinten an Tisch und hatte freie Sicht… die einzelnen Frauen, Männer, ist es nun eine Frau oder Mann, Haghuri oder doch eine Schönheit …, alle wurden kommentiert … Wir Frauen sassen vorne am Tisch und unsere Sicht bat einzig das Vergnügen, unsere beiden Männer (Chlöisu und Pesche) anzuschauen!

Eines ist sicher, unsere Bauchmuskeln wurden in dieser Woche auch durch das Lachen gestärkt.

Freitag 23.7.

Am letzten Tag waren nur noch der Abstieg ins Tal und die Heimreise angesagt. Dass wir am ersten Tag nicht zum Stausee fahren konnten, kam uns nun entgegen. Wir kamen heute direkt zum Auto.

Hier hiess es Schuhe ausziehen, Kleider wechseln und ab die Post. Pesche chauffierte uns souverän und ohne grosse Schwierigkeiten nach Hause.

Allen ein grosses MERCI für die tollen Tage. Die Überraschungstourenwoche entpuppte sich als grosser Erfolg!

Susanne

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