Vier Quellen Weg mit Verlängerung bis Göscheneralp

Tag 1: Der Aufstieg auf den Pazolastock war nach der langen Bahnfahrt doch recht schweisstreibend. Da wir wegen der über 8-stündigen Wanderung nur kurze Pausen einschalten konnten, waren doch einige recht gefordert. Eine erste längere Pause gönnten wir uns auf dem Pazolastock mit wunderbarer Aussicht Richtung Oberalp Andermatt und Richtung Disentis. Weiter gings zur Martschallücke und runter zur Badhushütte. Einen weiteren Halt gönnten wir uns bei der Rheinquelle am Lai da Tuma. Der lange Anstieg durch das Val Maighels zum Maighels Pass und der Abstieg ins Unteralptal erforderte noch einmal Ausdauer. Als Lohn für die erlittenen Strapazen erlebten wir einen angenehmen Aufsteller bei der Ankunft in der Vermigelhütte. Die ganze Hüttencrew klatschte bei unserem Eintreffen und rief uns schon von weitem aufmunternde Worte zu. Zudem empfingen sie uns mit einem gratis Willkommensdrink. Wir durften einen ausgezeichneten Service mit viel Charme und Freundlichkeit von der Hüttenwartin und ihren Angestellten geniessen.

Tag 2: Nach der traditionell durchgeführten Chi Gong Übung unter der Leitung von Res Rösti entschlossen sich 3 Teilnehmende, den blau-weiss markierten Weg Richtung Gemsstock zum Gotthard unter die Füsse zu nehmen. Sie waren am Abend voll des Lobes über die wunderschöne Landschaft und die vielen Bergseen.

Der Rest der Gruppe machte sich auf den Aufstieg zum Piz Giübin, wo die Aussicht Richtung Urserental, Richtung Tessin und Richtung Surselva ein einmaliges Spektakel bot. Von da wanderten wir abwärts über den Passo Posmeda zu einer unbenannten Alpe auf 2492 m, wo wir es uns in den angebotenen Polstersesseln im Freien und auf den Bänken gemütlich machten. Nach dem Durstlöschen wanderten wir auf der Südseite oberhalb des Lago della Sella zur Staumauer, wo wir wieder mit der zweiten Gruppe zusammentrafen. Die Unterkunft auf dem Gotthardpass war trotz den etwas veralteten Zimmern und Duschen auf der Etage doch recht angenehm. Alle genossen das recht währschafte Nachtessen am gemeinsamen Tisch.

Tag 3: Beim Start um 08.00 Uhr stellte ich fest, dass meine am Vorabend liegengelassenen Wanderstöcke wohl einen neuen Besitzer gefunden hatten. Vorerst gings etwas Bergab zum Fuss der Staumauer und anschliessend dem Nordufer des Lago die Lucendro entlang zur Alpe di Lucendro. Nun genossen wir den wunderschönen Aufstieg auf dem wohl von der Armee schön angelegten Weg zur Reussquelle unterhalb des Passo di Lucendro. Im Gegensatz zur Rheinquelle erschien uns die Gotthard Reussquelle doch etwas mickrig, die Lage in dieser steinigen Landschaft aber war wunderschön. Der anschliessende Abstieg über Gane di Gubine zur Rosso di Dentro erforderte Trittsicherheit und gute Knies. Nach einem längeren Halt wanderten wir auf dem gut ausgebauten Weg unterhalb des Pizzo Lucendro und oberhalb des Bedretto-Tals auf einem nicht endend zu wollendem Weg zur neu erstellten und schön in einem lichten Wäldchen gelegenen Piansecco Hütte.

Tag 4: Mit einer Ausnahme starteten wir zum einstündigen Umweg über die offizielle Quelle des Ticino, welche in einer landschaftlich wunderschönen Mulde bei Cave delle Pigne liegt. Da wir das Postauto an der Nufenenstrasse nicht verpassen wollten, fiel der Aufenthalt doch etwas kurz aus. Es reichte aber dennoch um ein paar eindrückliche Fotos zu schiessen. Bei der Bushaltestelle auf der Alpe di Cruina entschlossen sich Koni und Franz, den gut einstündigen Weg zum Nufenenpass zu Fuss zu bewältigen. Dieser Weg führte durch das Quellgebiet des Ticino und zum offiziellen Stein der Quelle. Auf dem Nufenenpass gabs noch einen dreiviertel stündigen Aufenthalt. Leider ist das Restaurant zurzeit geschlossen. In Ulrichen verabschiedeten wir uns von Christine und Koni, welche den Heimweg antraten. Weiter gings mit dem Postauto mit einem weiteren dreiviertelstündigen Aufenthalt in Gletsch zum Furkapass. Auf die Besichtigung der Rhonequelle wurde verzichtet. Auf dem Furkapass verläuft die Europäische Wasserscheide zwischen Mittelmeer und der Nordsee. Eine Vierergruppe nahm ab der Haltestelle Furkablick den Weg zur Sidelenhütte unter die Füsse. Die restlichen fünf Teilnehmer fuhren weiter bis nach Tiefenbach von wo sie in anderthalb Stunden zur Albert Heim Hütte aufstiegen. Die anderen 4 Teilneher kraxelten auf dem berühmten blau-weiss markierten Nepali Highway von der Sidelenhütte zum Adlerhorst der Albert Heim Hütte.

Tag 5: Um 06.30 Uhr starteten wir vorerst entlang des nördlich verlaufenden Hüttenweges abwärts bis zur Verzweigung, wo der blau weiss markierte Weg zur Lochberglücke weggeht. Nach einer etwas schwierigen Bachpassage gabs einen ersten Halt mit einer weiteren Chi Gong Einlage unter der Leitung von Res. Von da an gings recht steil bergan zum Pass auf 2813 m. Der anschliessende Abstieg über Geröll und Schneefelder erwies sich für einige doch als recht anspruchsvoll. Etliche Male war ein Ausrutscher im steilen Gelände nicht zu verhindern. Leider konnte ein Teilnehmer nach einem Ausrutscher im steilen und unwegsamen Gelände seinen Fuss nicht mehr belasten und wir kamen nicht umhin, die Rettungsflugwacht aufzubieten. Zu zweit warteten wir bis zum Eintreffen des Helis eine gute Viertelstunde beim Verletzten und der übrige Teil der Gruppe machte sich auf den weiteren Abstieg zum Göscheneralpsee. Der Verletzte wurde ins Kantonsspital nach Altdorf geflogen, wo ein abgesplittertes Knochenteil am Knöchel festgestellt wurde. Er konnte noch am selben Abend (mit einem Gips für sechs Wochen) nach Hause entlassen werden.

Schlussendlich danke ich allen Anwesenden für die grossartige Stimmung und die gelebte Kameradschaft. Danke all den grosszügigen Spendern und Spenderinnen für die Getränke. Vor allem wünsche ich unserem verunfallten Kameraden gute Genesung und trotzdem gute Erinnerungen an die schönen aber strengen Tage.

Urs Hofer

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