Vollmondhochtour Jugend 21. und 22.08.2021

Wir trafen uns am Samstag am Mittag beim Infozentrum in Spiez und nahmen kurz darauf die Anreise auf uns, welche uns auf den Parkplatz in der Nähe des Sustenpasses führte.

Mit von der Partie waren die beiden Tim`s, Max und natürlich unser Leiter Markus. Für mich würde es die erste Hochtour überhaupt werden und ich freute mich auf die Herausforderung. Vor ziemlich genau zwei Jahren wollten wir mit dem SAC dieselbe Tour schon einmal von der Sustlihütte aus in einem Tag machen, doch aufgrund von Gewitter in den frühen Morgenstunden, fuhren wir dann nach Meiringen in den Klettergarten.
Darum freute ich mich nun umso mehr, diesem Grassen und vor allem Petrus noch einmal eine Chance zu geben.

Das Wetter gestaltete sich von Stunde zu Stunde unterschiedlich – gerade so wie es wollte – aber später mehr dazu. Als wir nämlich um circa 14:45 Uhr vom Parkplatz losliefen, strahlte uns die Sonne ins Gesicht und die  Temperatur war sehr angenehm. Tim und ich nahmen jenes Sommerwetter ein wenig zu ernst und kühlten unsere Füsse, leider schon im ersten grossen Bach, unfreiwillig ab. Von nun an hiess es „Goldfische züchten“ bis wir auf dem Gipfel und wieder unten sein würden.

Nach einem kurzen Marsch kamen wir an der Sustlihütte vorbei, stärkten uns noch ein wenig und liefen kurze Zeit später weiter – inklusive ein paar komischen Blicken im Rücken von den Hüttengästen. Um ehrlich zu sein, hätte ich mich wohl auch gefragt, warum jene Fünfergruppe so spät noch in Richtung Gipfel aufbricht. Doch es war ja Vollmond und so fiel jene Tour nicht einfach per Zufall auf dieses Datum.

Kurz vor dem Gletscher zogen wir die Steigeisen an und liefen anschliessend Schritt für Schritt den Gletscher hoch. Irgendwann waren alle Gletscherhöhemeter gefressen und so widmeten wir uns dem Klettern, empor des südlichen Grates des Grassens. Die Kletterei an sich war eigentlich sehr schön, jedoch war es mir manchmal schon ein wenig mulmig, da ich mir es nicht gewohnt war, mich in so ausgesetztem Gelände zu bewegen. Dies merkte man den drei Jungs schon an, dass sie es nicht das erste Mal machten, da sie wie Gämsen in den Felsen herumturnten.

Oben angekommen bekamen wir Gesellschaft von ein paar Steingeissen und einem noch sehr jungen Steinbock, welcher schon mutig in jenem abschüssigen Gelände herumsprang. Im Anschluss schauten wir uns für ein paar einigermassen flache Schlafplätze in der Dämmerung um, bestaunten den rosafarbenen Mond am Himmel und assen kurze Zeit später unser Abendessen aus dem Schlafsack heraus.

Die Temperatur entpuppte sich bis dahin als relativ mild, vom Wind war nicht viel zu spüren und die vereinzelten Wolkenfetzen störten uns auch nicht. NOCH nicht. Denn ein paar Stunden später, genauer gesagt um 01:40 Uhr, robbten wir uns eher wiederwillig aus unseren warmen Schlafsäcken und packten so schnell wie möglich unsere Dinge zusammen. Grund dafür war ein Gewitter, welches sich in der Ferne präsentierte und da wir uns auf dem Gipfel befanden, war dies leider schlichtweg nicht der beste Platz, um jenes eventuelle Naturereignis zu erleben.

So kam es, dass wir samt ein wenig spendiertem Stirnlampenlicht, in der Dunkelheit, ein wenig Graupel und viel
Nebel den Abstieg in Angriff nahmen. Der steinige und ausgesetzte Weg war nicht immer gerade auf Anhieb ersichtlich und auch später mussten wir uns mal noch eine gewisse Strecke abseilen, da der Gletscher so fest zurückgeschmolzen ist, dass man nicht einfach die Felswände heruntersteigen konnte.

Um circa 04:00 Uhr hüllten wir uns noch einmal in unsere Schlafsäcke, welche wir auf einer Felsplatte ausgerollt hatten. Kurz nach sechs Uhr entpuppte sich jener Ort doch nicht als so goldig, da sich, dank dem anhaltenden Regen und Wind, etliche Pfützen auf jenem Felsen gebildet hatten. Gewissen davon gefiel sogar die Lage direkt unter der Schlafmatte, welche sich prächtig aufsog. Wir sechs waren langsam auch gut durchnässt durch die
verschiedenen Kleiderschichten und stiegen darum bald in die Sustlihütte ab, welche uns Wärme, Trockenheit und sogar ein heisses Getränk spendierte.

Nachdem wir uns alle einigermassen aufgewärmt hatten, nahmen wir noch die letzte Stunde Abstieg
in Angriff und freuten uns schon auf die Badewanne Zuhause!.

Danke Markus für eine trotzdem sehr coole und sichere Tour!

Lea Malin Troxler

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