Kurz Tourenwoche rund um den Muveran in 4 Tagen

Organisation:              Urs Hofer

Teilnehmende:            Egli Kathrin, Frauenfelder Rosmarie, Hählen Esther, Hofer Urs, Kunz Anna, Schaer Samuel, Schmocker Annarösli, Rösti Res, Schüpbach Konrad

Die Umrundung des Petit und des Grand Muverans, sowie des Grand Favre und der Dents de Morcles im Unterwallis erfordert nebst guter Vorbereitung auch eine gute Kondition und eine Portion Durchhaltewillen. Es gilt während 4 Tagen durchschnittlich 6 bis 8 Std. Wanderzeiten, einer Gesamtdistanz von 52 Km, 6 Pässen und 4380 Höhenmeter zu bewältigen.

Eine Tour die seinesgleichen sucht in Punkto abwechslungsreichem Gelände, den Aussichten ins Rhonetal und auf die Alpen, sowie den konditionellen Anforderungen für Senioren.

Montag, 26. August. 2024

Nach einer spektakulären und abenteuerlichen Fahrt mit dem Postauto durch die Galerien hoch über der Schlucht der La Dorbonne gings in gefühlter Millimeterarbeit des Bus Chauffeurs Richtung Derborence.

Nach einem kurzen Kaffe und Gipfeli Halt gings schwer bepackt vorerst in nicht allzu steilem Gelände der Dorbonne entlang und später recht steil zur Gite de l’alpage de Dorbonne, wo wir den ersten Durst schon mal löschen konnten. Anschliessend stiegen wir über karr Felder und Geröllhalden zu den Lac de la Forcle auf. Vom Glacier de la Forcle war praktisch nichts mehr sichtbar. Zum Col de la Forcle auf 2543 m gabs im steilen Gelände noch einige Schneefelder zu überwinden. Im sehr steilen und rutschigen Gelände, durchsetzt mit einer kurzen Kletterpassage, gings rund 200 Meter talwärts, bevor wir hoch über uns die auf einer aussichtsreichen Kanzel liegende Cabane Rambert sichteten. Nur noch knapp 100 Höhenmeter schweisstreibender Aufstieg und wir konnten uns auf der Terrasse bei grossartiger Aussicht auf Liegestühlen und an Tischen genüsslich dem Löschen des Durstes widmen.

Abends und auch am Morgen konnten wir ganze Rudel von Steinböcken in unmittelbarer Nähe der Hütte sichten.

Dienstag

Nach einem reichhaltigen Frühstück bewältigten wir vorerst 800 Meter in steilem Gelände abwärts, bevor wir nach einem kurzen Gegenaufstieg das Skigebiet Bougnonne und die Sesselbahn Jorasse erreichten. Res, dem die Tour zu strapaziös wurde, benutze den Sessellift talwärts, um nach Ovronaz und anschliessend nach Hause zu gelangen.

Weiter der Route 220 folgend, gings nun wieder bergwärst über Petit Pré und les Grands Prés bis zum 2454 m hohen Col de Fenestral mit der gleichnamigen modernen Hütte, mit Sicht auf den Lac Supérieur de Fully. Noch ein 500 m Abstieg bis zur Seeebene und zu einem grösseren Halt bei der Staumauer. Beim anschliessenden Aufstieg verliessen wir die Route 220 und stiegen, recht schweisstreibend, dem Col du Demècre entgegen. Die recht moderne Schutzhütte auf 2300 m in einer kleinen Mulde gelegen, wurde von zwei freundlichen Frauen gewartet. Nach einer reichlichen Portion Spagetti Carbonare, die gebe es laut den Hüttenwartinnen täglich, nach Wunsch mit Tomatensauce oder Bolognese, machten wir uns an eine Besichtigung der Umgebung. Toilette und Waschraum waren über steile Naturstufen in etwa 40 m Entfernung (nachts ohne Beleuchtung) erreichbar. Rückwärts konnte man noch einmal den Lac Supérieur de Fully sehen und auf der Passhöhe gabs eine wunderbare Fernsicht auf die Dent du Midi, das Rhonetal bis auf den Genfersee. Nicht schlecht staunten wir, ob den zahlreichten Läuferinnen und Läufern mit Startnummern, welche auch noch die ganze Nacht durch mit Stirnlampen (meistens ohne Halt bei der Hütte) von Bouveret am Genfersee nach Oberwald im Goms trainierten. Das eigentliche Rennen «Swisspeaks Trail Wallis» erfolgt in umgekehrter Richtung über 600 Km anfangs September.

Mittwoch

Nach einem wunderbaren Morgenausblick ins Rhonetal zum Genfersee gabs wiederum einen kurzen Abstieg auf zirka 2000 m. Nun wiederum ein stetiger Aufstieg in der Flanke des Dent des Morcles, in unzähligen zu querenden Gräben über Rionda zur Cabane de la Tourche. Spektakulär und wohl einmalig genossen wir die beinache senkrechte Sicht ins Rhonetal, zur Dents du Midi, zum Grand Combin und natürich zum Mont Blanc, welcher in seiner vollen Pracht im Sonnenlicht erstrahlte. Die steilen Flanken und unzähligen Gräben wurden von einer grossen Zahl von Schafherden von einem Schäfer mit Hütehunden bewacht.

Nach einem kühlenden Getränk in La Tourche entschlossen wir uns, die strengere Variante und somit auch die Originalroute unter die Füsse zu nehmen. In steilen Kehren stiegen wir wieder 600 m zum Col des Perris Blancs und zum Col du Martinets auf, wobei in sehr steilem und ausgesetztem Gelände unterhalb des Pointe des Martinets drei grosse Kavernen aus dem zweiten Weltkrieg zu besichtigen waren. Der anschliessende 1500 m Abstieg erforderte Trittsicherheit und starke Knies. Anfangs gings über Geröll und Schutt auf steilen Moränen und vom Gletscher geschliffenen Felsen steil abwärts. Später erschwerte uns in von Sträuchern durchsetzem Gelände der feuchte und äuserst glitschige Untergrund das Weiterkommen. Eine Dreiergruppe, welcher wir in der Ramberthütte begegnet waren und die Tour im Gegenuhrzeigersinn erwanderte, begrüsste uns mit, ah ihr seid auch schon da, aber ohne Rösti. Hingegen beneideten wir die Gruppe absolut nicht, da sie noch den ganzen Aufstieg, in zum Teil unzureichender Schuhausrüstung, in der Mittagshizte vor sich hatten. Nach ausgibigem Duschen in der Etagendusche genossen wir auf der Terrasse des Hotels Pont du Nant vor dem verdienten, etwas verteuerten aber guten Dreigängers einen kühlen Drink.

Müde aber ebenfalls glücklich kamen abends auch noch drei von den vieren Appenzeller Mädels im Restaurant an. Bis oberhalb Ovronaz waren sie noch zu viert. Ein Girl musste ebenfalls aus konditionellen Gründen aussteigen. Hingegen verlor sich die Spur der vier grossgewachsenen Niederländer, welche uns von Derborence bis zur Cabane Demècre und La Tourche gefolgt waren.

Glücklich und zufrieden genossen wir den wohl anspruchsvollsten Tag unserer Tour und legten uns in den recht komfortablen Einzelbetten zur Ruhe.

Donnerstag

Ein besonderer Tag für Annarösli, welche ihren Geburtstag feiern konnte. Wie jeden Tag gings um 08.00 Uhr los Richtung Buvet la Vare zur Hochebene der Alp und Buvette la Vare und steil hoch zur Route 121 um anschliessend steil zum Col des Essets aufzusteigen. Ein kurzer Abstieg zum Refuge Giacomini bei der Alpschaft Anzeinde auf 1833 m lohnte sich schon wegen den kühlen Getränken. Den 3 Appenzeller Girls liessen wir beim gemächlich ansteigenden Wiederaufstieg, bei weidendem Vieh in herrlich saftigen aber zunehmen abgegrasten Alpweiden, zum 2038 m hohen Pas de Cheville den Vortritt, da sie gleichentags noch ins Appenzellerland fahren mussten.

Wir hingegen genossen noch eine ausgiebige Mittagsrast im Pass mit einem abschliessenden Gruppenfoto. Nach einem steilen Abstieg liessen es sich die Hälfte der Teilnehmer nicht nehmen, ein kühlendes Bad im Lac de Derborense zu geniessen, «Brr».

Als krönenden Abschluss offerierte uns Annarösli zu Ehren ihres Tages ein Fleisch.Käse Plättli.

Die Heimreise verlief reibungslos mit einem kurzen Glacehalt in Sion.

Herzlichen Dank allen Teilnehmenden für die ausgesprochen gute Kameradschaft, den Durchhaltewillen trotz Blasen und schwarz-blauen Zehennägeln und jeweils den grosszügigen Übernahmen der Getränke.

Vor allem danken wir alle Katharina Burkhard und Beat Josi, welche leider nicht mitkommen konnten, für die grosszügigen Zuschüsse an die Getränke, welche wir sehr zu schätzen wussten.

Urs Hofer

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