LVS Lawinentour, 16. Januar 2022

21 (!) interessierte Teilnehmende plus Bergführer Markus Lanz treffen sich um 8:00 Uhr am Bahnhof Spiez. Der Tross fährt zuhinterst ins Diemtigtal, dorthin, wo’s so schön kalt ist und bleibt…

Gleich hinter dem Brüggli beim Parkplatz gibt’s einen ersten Theorie-Input: Was wollt ihr denn heute lernen? Womit soll der Wissens-Rucksack gefüllt werden?

Wir werden in 3 Gruppen aufgeteilt, die eigenständig zu „den Hütten“ marschieren sollen. Jede Gruppe erhält eine Aufgabe (3×3; Rettung/Alarmierung; Medizin), die bis dahin gelöst sein muss. Brrrrrrrr – sind wir froh, dürfen wir uns endlich bewegen…

Bei „den Hütten“ präsentiert dann jede Gruppe, was sie herausgeknobelt hat. Wir diskutieren, tauschen aus – und frieren schon wieder.

Endlich geht’s weiter in allgemeine Richtung Traumlücke, die Körpertemperaturen steigen langsam wieder in den Wohlfühl-Bereich. Irgendwo steht Kusi im Hang, die Skistöcke markieren, wo wir bis runter zum Boden graben sollen. Phuuuuuuu – nun steigen die Körpertemperaturen bis in den roten Bereich. Wir lochen über 2 (!) Meter runter. Halloooo – wenn wir uns umschauen, liegt ja kaum Schnee, überall sehen wir die Steine hervorgucken – und hier fand man(n) eine Triebschnee-Ansammlung vom Feinsten.

Ach ja – Zeit für Zmittag bleibt kaum, wir verpflegen uns fliegend: Die einen essen, die andern graben.

Nun stehen wir wieder, prüfen die Schneeschichten, bekommen die „Norweger-Methode“ vorgeführt – und zack, ist es wieder kalt. Wir füllen das Loch wieder zu und nehmen den letzten Teil zur Traumlücke in Angriff. Der Grat im Schatten – doch auf dem Gipfel scheint noch die Sonne. Skidepot – und dann nichts wie hoch!

Die Aussicht ist genial – Genuss pur. Nun gönnt sich auch Kusi mal etwas Verpflegung. Bald geht’s runter, zurück in den Schatten und wir nehmen die Abfahrt in Angriff. Dank dem ortskundigen Guide finden wir noch herrlichen Pulverschnee. Nicht überall sind die Steine gleich gut gedeckt – die Sportgeschäfte wird’s freuen…

Nach dem ersten Hang muss der Grossteil der Gruppe warten, eine Handvoll fährt weiter. Nach 10 Minuten dürfen wir folgen. Aha – ein Unfall. Lawinenniedergang. Mehrere Personen verschüttet. Augenzeugen stehen unter Schock. Und nun…? Eine eindrückliche Übung mit Gruppendynamik, Ortung und Bergung folgt. Als es nichts mehr zu retten gibt und die Meisten eh schon lange zum Nichts-Tun und frieren verdonnert sind, fahren wir einen weiteren unverfahrenen Pulverhang runter. Nun – im Boden des Wildgrimmi – wird die Übung besprochen. Die Temperaturen sind frostig, einzelne Teilnehmende wippen – andere ertragen die Kälte in stoischer Ruhe – und wieder andere klappern einfach mit den Zähnen. Was haben wir heute Morgen gelernt: Solange jemand noch zittert, ist das ein „gutes Zeichen“. Die sollen sich „einfach bewegen“. Machen wir – runter zum Parkplatz, und zwar ohne grosse Zwischenhalte!

Danke Kusi für den eindrücklichen Tag mit viel Information, AHA-Erlebnissen und tollem Schnee!  🙂

Danke Allen fürs interessierte und engagierte Mitmachen und das angenehme Miteinander. Es hat Spass gemacht! Wir nehmen nicht nur Frostbeulen mit nach Hause, sondern auch eine wunderbare Tour sowie einen erweiterten „Lawinen-Wissens-Rucksack“. Und genau das war das Ziel des Tages.

Manuela

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