Senioren Skitourenwoche in St. Antönien 08. bis 15. Februar 2025

Organisator:
Chrögu Karlen

Bergführer:
Jürg Martig

Unterkunft:
Hotel Rhätia, das älteste Gasthaus St. Antöniens

Teilnehmende:
Oswald Zurbriggen, Ruedi Kissling, Konrad Schüpbach, Franz Weibel, Peter Zurbrügg, Annarösli Schmocker, Birgit Züger Orleth, Esther Hählen

Am Samstag, 8. Februar um 11:00 Uhr ist Treffpunkt beim Info-Center am Bahnhof Spiez. Staunend und schmunzelnd, konnten wir kaum glauben, dass Chrögu mit dem «Oldtimer-
Bus» von Neukomm auf uns wartet. Flugs wurde das gesamte Gepäck von unseren kräftigen und routinierten Kollegen verladen. Chrögu, als Chauffeur, lässt sich von Geräuschen beim
Beschleunigen des Busses nicht irritieren.

Ohne nennenswertes Verkehrsaufkommen und mit einer Kaffeepause in der Autobahn Raststätte am Walensee, erreichen wir frühzeitig unser Ziel «St. Antönien im Prättigau». Zwischen Zimmerbezug und Abendessen ist auch unser Bergführer Jürg Martig eingetroffen. Nach dem ersten gemeinsamen Nachtessen und interessanten Gesprächen, gings voller Vorfreude oder leicht nervös ab ins Bett.

1. Tour, 9. Februar, unser Ziel: «Gargällerchöpf 2’514m»
Aufgrund Schneemangels fahren wir mit dem Bus bis St. Antönien Rüti. Hier beginnt unsere Tour sanft steigend durchs Gafiatal zum Dörfji (alte Walsersiedlung) und weiter über Talegg in zunehmend steilerem Gelände. Die markante Steilstufe (Schlüsselstelle) musste zu Fuss bewältigt werden. Beim Skidepot sind sich die Frauen einig, lieber langsam zurück bis zum Gafiersee fahren und auf einen Gipfelerfolg verzichten. Nach einer kurzen Pause können wir die schönen Schwünge von Jürg und unseren Kollegen bereits wieder bewundern, um dann gemeinsam die Schlüsselstelle abrutschend zu meistern. Nach 5 Std. 50 Min. mit 1’000 Hm Aufstieg und 1’000 Hm Abfahrt sind wir zurück bei unserem Bus und fahren zu Sonja’s Michelhof zum wohlverdienten Schlusstrunk.
Wetter: wechselhaft und windig / Schneeverhältnisse: stets wechselnd/unberechenbar

2. Tour, 10. Februar, unser Ziel: «Röbispitzen 2’410 m
Erneut starten wir die heutige Tour leicht oberhalb Rüti und folgen zunächst dem Winterwanderweg bis Partnun (abgelegener Weiler) und weiter in Richtung Engi. Ein steiler und
verhältnismässig schmaler Durchgang (Harscheisen sei Dank) führt uns anschliessend über die einsamene Ebene Plasseggen und weiter in offenem Gelände hinauf zum Grat.
Die Abfahrt erfordert nebst einer grossen Portion Selbstvertrauen auch die entsprechende Technik, damit im «Plattenpulver» stabile Schwünge überhaupt realisierbar sind. Mit lobenswerter Geduld und zahlreichen Tipps begleitet unser Bergführer das Hasenherz der Gruppe hinunter bis zum Berggasthaus Sulzfluh – (hinter dem Mond, links) Bei angeregten Gesprächen geniessen alle den Schlusstrunk, bevor für heute die letzte (harmlose) Abfahrt uns zurück zum Ausgangspunkt führt. Zeitdauer insgesamt: 6 Std. 10 Min. mit 936 Hm Aufstieg und 936 Hm Abfahrt.
Wetter: sehr schön / Schneeverhältnisse: mehrheitlich Bruchharsch mit vielen Spuren

3.Tour, 11. Februar, unser Ziel: «Chrüz 2’195 m»
Heute Morgen überrascht uns Chrögu mit einer Deluxe-Leistung gleich beim Start der Tour. Sämtliche Ski und Stöcke stehen fein säuberlich aufgereiht vor dem Hotel. Wir starten direkt in St. Antönien 1’414 m und queren die Skipiste, anschliessend steigen wir bequem über den Winterwanderweg hoch bis zur Alp Valpun. Es folgt ein einfacher Aufstieg auf das «Chlei Chrüz», dann kurze Abfahrt (mit Fellen) und ein steiler Aufstieg zum Gipfel. Der Ausblick von oben traumhaft schön! Bei der Abfahrt bis zur Alp Valpun erwischen nicht alle die Ideallinie……umso mehr Spass bietet die Waldabfahrt direkt zu Sonja’s Michelhof zum Schlusstrunk. Zeitdauer: 4 Std. 45 Min. mit 905 Hm Aufstieg und 905 Hm Abfahrt
Wetter: bedeckt – jedoch schöner als erwartet / Schneeverhältnisse: nordseitig relativ gut.

4.Tour, 12. Februar, unser Ziel: «Spitzenbüel 2’250 m»
Nach dem Start in St.Antönien Rüti 1’460 m, geht es kurz nach dem Weiler Litzirüti über den Gafierbach zum obersten Tourengeher-Parkplatz beim Weiler Dörfji und weiter über einen breiten, mässig steilen Rücken zum Ziel. Während der Abfahrt nach Partnun muss das Tempo stark gedrosselt und den schlechten Sichtverhältnissen angepasst werden. Nicht nur dem Durst, auch den leicht feuchten Kleidern, tut die Einkehr ins Restaurant Sulzfluh gut. Nach 5 Std. 15 Min. mit 840 Hm Aufstieg und 840 Hm Abfahrt sind wir wieder zurück beim Start.
Wetter: neblig, teils Schneefall / Schneeverhältnisse: feuchter Neuschnee (recht gut)

5.Tour, 13. Februar, unser Ziel: «Schafberg 2’456 m»
Auch heute starten wir oben in Rüti 1’460 m in Richtung Partnun, nach rund einer halben Stunde verlassen wir den Talboden und wechseln über eine Holzbrücke auf die linke Talseite zum Aufstieg zur Alp Carschina. Mit dem Erreichen der Hochebene «Ganda» werden die Sichtverhältnisse zunehmend diffuser und die Orientierung entsprechend schwieriger. Die Wetterprognosen verstärkten zusätzlich die Erkenntnis, dass ein Aufstieg zum Schafberg heute nicht sinnvoll ist. Jürg hatte blitzschnell Plan B erläutert und nicht minder begeistert gings nun in Richtung Felsen unter der Sulzfluh 2‘200 m. Es bleibt nun genügend Zeit, die teils unbeliebten Spitzkehren zu üben. Die Abfahrt, bei überraschend guten Schneeverhältnissen, bleibt sicher allen in schöner
Erinnerung. Mit einem völlig unerwarteten Highlight überrascht uns Jürg im Rest. Sulzfluh. Mit leckeren Fleisch-/Käseplatten und «trinkfreudigem» Johannisberg endet unsere Skitour wie ein Fest. Ladina, die sympathische Mitarbeiterin offeriert uns zu guter Letzt noch ein Röteli; jetzt kann auf der Talabfahrt fast nichts mehr schief gehen. Nach 5 Std. 15 min. mit 890 Hm Aufstieg und 890 Hm Abfahrt sind wir alle froh gelaunt wieder bei unserem Bus.
Wetter: unbeständig / Schneeverhältnisse: gut

6.Tour, 14. Februar, unser Ziel: «Chüenihorn 2’412 m»
Start direkt beim Hotel, über Skipiste in Richtung Püschen, weiter zum Meierhofer Älpli bis zum Bärgli. Bei starken Windböen montieren wir die Harscheisen bevor der aussergewöhnliche Aufstieg durch die Lawinenverbauungen, einem Labyrinth ähnlich, immer steiler und anspruchsvoller wird. Auf dem Gipfel angekommen, wird möglichst rasch zum Abfahren vorbereitet – die gefühlte Temperatur lädt nicht wirklich zum Verweilen ein. Die Abfahrt im knietiefen Pulverschnee löst bei den Profis emotionale Höhenflüge aus. Ein krönender Abschluss wie im Bilderbuch. Zeitdauer: 5 Std. 15 min. mit 1’000 Hm Aufstieg und 1’000 Hm Abfahrt. Im Restaurant Madrisajoch lassen wir die letzte Tour ausklingen
Wetter: wechselhaft und kalt / Schneeverhältnisse: Pulverschnee

Wetter und Schneeverhältnisse hätten besser sein können, dennoch wird uns diese Woche in bester Erinnerung bleiben. Eine unfallfreie Woche in guter Kameradschaft ist wertvoller als alles  andere. Chrögu, ein grosses Dankeschön für die umfangreiche Arbeit der gesamten Organisation und für die angenehme Reise im Bus, die du uns ermöglicht hast. Ebenfalls ein grosses  Dankeschön unserem Bergführer Jürg Martig. Von seiner jahrelangen Erfahrung mit Natur und Menschen konnten wir alle profitieren.

Text: Esther Hählen
Mitarbeit: Birgit Züger Orleth

 

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