Tourenbericht Senioren 3-Tagestour Ritóm/Cadagnohütte/Pizzo Taneda/Pizzo Corandoni/Passo del Sole/Passo Predèlp/Predèlp, 28. – 30. Juni 2022
Nach einer langen Anreise mit zweimaligem Umsteigen und wegen eines Zugausfalls mit einer Stunde Verspätung gings über Zürich nach Piotta. Nach einem kurzen Fussmarsch zur Ritóm Standseilbahn gings mit einer der weltweit steilsten Bahnen (beinahe 88 Prozent) hoch zum Ritóm Stausee. Da die Wetteraussichten nicht gerade vielversprechend waren, entschlossen wir uns, das Rifugio Föisc auslassend auf direktem Weg zur Cadagnohütte loszulaufen. Beim Einsetzen des Dauerregens kurz vor der Alpe Cadagno herrschte allgemein die Ansicht, dass ein warmes Getränk oder eine Suppe im Restaurant genau das richtige sei. Den Rest des Nachmittages verbrachten wir nach einem halbstündigen Restaufstieg zur Cadagnohütte mit Jassen und dem schon allseits bekannten «Molotov Spiel»
Der 2. Tag begann nach einem schweisstreibenden Aufstieg durch 10 Teilnehmende bei praktisch wolkenlosem Wetter zum Lago della Stabio. Von da gings praktisch weglos auf den Pizzo Taneda, wo sich die vom See aus gesichtete Personengruppe als «Steinmannlis» herausstellten. Nichtsdestotrotz umarmte ein Teilnehmer ein solches Mannli und begrüsste es mit einem Kuss.
Nach dem steilen Abstieg über Steinblöcke im unwegsamen und steilen Gelände entschieden sich Res und Sami, auf den zweiten recht steil aussehenden Berggipfel zu verzichten und wanderten durch das Val Cadlimo talauswärts, wobei sie die weidende Herde Yaks besichtigen wollten. Die übrigen erklommen den Pizzo Corandoni und trafen auf dem 2659 m hohen Gipfel noch wunderschöne Blumenwiesen an. Nach dem kurzen Abstieg zum schönen Laghetti della Miniera waren die beiden Yak Bewunderer noch nirgends in Sicht, do dass wir kurzerhand den steilen blau-weiss markierten Abstieg zum Lago di Dentro in Angriff nahmen. Nach einem kurzen Verpflegungshalt hörten wir die Rufe von Res und Sami auf dem Pass, worauf wir uns entschlossen, auf die beiden zu warten, welche kurze Zeit (Res singend) bei uns eintrafen.
Für eine Teilnehmerin war die Tour auf die beiden Berggipfel definitiv nicht geeignet, so dass sie an diesem Tag eine Wanderung Richtung Lukmanierpass für sich eingeplant hatte. Erfreulicherweise erklärte sich Hanna bereit sie zu begleiten, damit sie nicht allein unterwegs sein musste. Als wir nach unserer neunstündigen Wanderung in der Cadagnohütte eintrafen, gabs von den beiden Frauen noch keine Spur. Eine Telefonverbindung konnte wegen schlechtem Empfang auch nicht hergestellt werden. Nach einigen Diskussionen, einen Suchtrupp auszusenden, kam um kurz vor 18.00 Uhr der erlösende Anruf aus der auf 2570 Meter hohen Cadlimo Hütte, wo die beiden soeben eingetroffen waren. Sie hatten richtigerweise den Umweg zur Hütte gewählt, damit sie uns über das Hüttentelefon benachrichtigen konnten. 3 Stunden später trafen die beiden Erschöpften ein und konnten die durch die Hüttenwartin aufgewärmte Gemüse Lasagne auch noch geniessen. Das zeigt einmal mehr, dass Alleingänge durch wenig versierte Teilnehmer künftig nicht mehr toleriert werden können. Zudem haben die Tourenleiter Anfragen von schwächeren Angemeldeten noch kritischer zu hinterfragen und bei Nichteignung (mangelnde Kondition oder ungenügende Gebirgserfahrung) von einer Teilnahme durch diese abzusehen.
Der dritte Tag begann mit einem gemütlichen Aufstieg zum 2375 Meter hohen aber recht windigen Passo del Sole. Nach kurzem Abstieg bis zur Abzweigung Richtung Predèlp Pass oberhalb von Lareccio konnten wir uns an der Sonne noch einmal aufwärmen. Nun gings durch blumenreiche Wiesen stetig in angenehmer Steigung einer Bergflanke entlang dem Pass entgegen. Die letzten steileren Meter meisterten einige deutlich schneller als die Nachhut. Die Mittagspause fiel wegen des windigen Wetters eher kurz aus. Zudem spürten wir schon erste Regentropfen. Der recht steile Abstieg nach Predèlp mit teilweiser Wegsuche und kurz vor Erreichen des Dörfchens hatte es noch in sich. Einige Nachzügler verpassten im einsetzenden Regen kurz oberhalb des Dorfes den schlecht markierten Weg und mussten durch Koni nach kurzer Suche und durch Rufen wieder zusammengetrommelt werden. Im kleinen Restaurant kamen wir doch noch in den Genuss eines Endtrunkes auf die wunderschönen Tessin Tage.
Die Heimreise erfolgte ab Predèlp mit dem gebirgstauglichen Postauto nach Faido und anschliessend mit dem Zug durch den Gotthard.
Koni, dir herzlichen Dank für die perfekte Organisation in eines der Blumen- und Seenreichsten Gebiet der Schweiz. Speziell für mich war, dass bei den meisten Seen weder ein Zu- noch einen Abfluss zu erkennen war. Herzlichen Dank auch all den vielen Getränkespendern und allen, welche zur angenehmen Kameradschaft und guten Stimmung beigetragen haben.
Urs Hofer
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