Tourenbericht Senioren Campo Tencia Hütte-Passo di Ghiacciaio-Pizzo Forno-Sponda Hütte, Dienstag, 20. Juni bis Donnerstag, 22. Juni 2023

Tag 1: Entgegen der ersten Ausschreibung wurde der Start um eine Stunde später auf 07.25 Uhr angesagt, was offenbar nicht alle Teilnehmer bemerkten. Zwei Teilnehmer waren voller Tatendrang eine Stunde zu früh am Bahnhof in Spiez und Thun. Nach der langen Reise starteten wir in Dalpe ab der Postautohaltestelle sofort bergwärts durch wunderschöne Lärchenwälder. Entlang des Bergbaches Piumogna gings bei «sehr düppigem» und schweisstreibendem Wetter über die Alpen Prati Gera und Crozlina zur Capanna Campo Tencia Da nebst uns nur sehr wenige Gäste anwesend waren, konnten wir uns in einem grosszügigen Zimmer breitmachen.

Tag 2: Um 07.45 Uhr starteten wir vorerst zirka 100 m wieder dem gestrigen Aufstiegsweg abwärts entlang, bevor der Weg mit mässiger Steigung der Senda del Ghiacciaio folgte. In der stark mit Gebüsch überwachsenen Flanke unterhalb des Pizzo Penca musste der Wildbach an heikler Stelle überquert werden. An einem losen Seil musste der nasse Fels hinuntergehangelt werden, um anschliessend mit einem kühnen Sprung den Bach zu überqueren. Von eleganten Sprüngen bis zu nassen Füssen und Hosenstössen war alles zu beobachten. Der anschliessende Aufstieg zum Passo di Ghiacciaio führte durch einige Schnee- und steile Geröllfelder. Der Schnee war zwischenzeitlich derart aufgeweicht, dass der spurende Konrad etliche Male einbrach. Der letzte Hang hatte es in sich, da der Weg im steilen Gelände in Direttissima zum Pass hinaufführte und immer wieder von der Originalroute wegen des Schnees in das lose Gerölle ausgewichen werden musste. Im Pass angekommen, verzichteten 4 Teilnehmer auf den Aufstieg zum Pizzo Forno. Die anderen 5 Teilnehmer turnten über viel Geröll und wacklige Gesteinsblöcke zum Gipfel. Bei den Seelein auf Poncione de Laghetto trafen sich die beiden Gruppen wieder. Zusammen wanderten wir, mit zum Teil weichen und schmerzenden Knien, zur Alpe Sponda. Der Empfang des vierköpfigen Hüttenteams war äusserst freundlich. Die beiden Hüttenwarte traten jeweils zusammen auf und fragten uns nach unseren Wünschen. Richtig dramatisch wurde es, als sie uns verkünden mussten, dass die vorgesehene Polenta für das Nachtessen nicht geniessbar sei. Als Ersatz hatten sie aber noch Nudeln zur Auswahl. Die Polenta verfütterten die beiden Warte am nächsten Morgen dem Ziegenbock. Da sich lediglich noch zwei Gäste in der Hütte befanden wurden wir beinahe wie Könige bewirtet und konnten uns auf zwei grosse Zimmer verteilen.

Tag 3: Nach dem Start um 08.00 Uhr gings vorerst moderat über offene Wiesen, anschliessend durch wunderschönen Wald mit uralten Lärchen recht steil talwärts. Im schön gelegenen Weiler A Cara lohnte es sich für eine längere Essenspause. Der Weiler mit zirka 10 Gebäuden und einer Kirche wird wohl heutzutage nicht mehr ganzjährig bewohnt. Die Umgebung im steilen Gelände wurde vermutlich künstlich terrassiert. In der Umgebung sichteten wir massenhaft Wildblumen wie Nelken, diverse Lilienarten und Orchideen. Nun gings weiter auf steilem, mit unzähligen Steinen und Steinplatten belegtem Weg talwärts zum Fluss Ticinetto. In Chironica gabs das von der krankheitshalber verhinderten Hanna Bachmann gespendete und lang ersehnte Abschlussbier. Besten Dank Hanna. Mit dem Postauto gings wieder ins Leventina zur Zugstation Lavorgo.

Konrad, besten Dank für deine umsichtige Führung und dein grosses Engagement. Die nächstjährige Tessin Planung hast du sicher schon wieder im Kopf.

Urs Hofer

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